Bewaffnung der bayerischen Armee von 1860 bis 1890

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Infanteriegewehr M1842/60
1860 wurden die Infanteriegewehre M1842 in gezogene Gewehre geändert.
Dieses Stück hat folgende Abmessungen: Gesamtlänge 141,8 cm, Lauflänge incl. Schwanzschraube 104,2 cm. 4 Züge, Laufdurchmesser aussen (Mündung) 22 mm; Kimme ist unterteilt in 300 / 4 / 6 / 8; das Schloß ist mit "AMBERG 1853" gestempelt.
Zeichnung
Kürassierpallasch M 1860
Zeichnung
Säbel Gendarmerie zu Fuss M/1864
Abmessungen laut der Maßetabelle von 1864: Gesamtlänge ohne Scheide: 738 mm, Klingenlänge 602 mm, Klingenbreite 34 mm, Gewicht ohne Scheide 1067 g.
Zeichnung
Kavallerielanze M1865 (Muster II)
Die Stossklinge hat einen vierkantig gekehlten Querschnitt, die Tülle hat eine aufgeschraubte Hohlkugel mit gleich langen Federn. Der Holzschaft ist mit einem ledernen Armriemen und dem eisernen Schuh ohne Federn versehen; die Flagge wird an 4 Ösen befestigt.
Gesamtlänge 2625 mm, Klingenlänge 205 mm, Gewicht 2000 g, Länge der Tülle mit Klinge und Federn 830 mm.
Podewils M 1858/67 (auch 1858/66)
Ab 1867 wurden die Systeme M1858 in Hinterladung umgeändert: Der Lauf wurde hinten gekürzt (um ca. 3 cm), der ehemalige Laderaum wurde erweitert und auf den Pulversack die Verschlusshülse geschraubt.
Wie bei den Gewehren M1858 gibt es auch hier die gleichen drei Muster. Foto des Musters II
Feldwebelsäbel (1868)
Säbel für Feldwebel und Vizefeldwebel der Infanterie, für Oberjäger, Regimentstamboure, Musikmeister und Stabshornisten.
Vom Aussehen her ist er identisch mit dem Infanterie-Säbel M1855.
Abmessungen: Klingenlänge 750 mm, Pfeilhöhe 15 mm, Gewicht ohne Scheide 790 g.
Werder-System M69
Weitere ausführlichere Info hier
Es gab folgende Ausführungen:
Das Werder-Bajonett M69 gab es in folgenden Varianten:
Von den einzelnen Varianten gab es auch immer solche mit Sägerücken (mit 22 Doppelsägezähne).

System Mauser M71
1872 startete in Amberg die Fertigung der Gewehre M1871 für Preußen (bis 1875: 100.000 Stück).
1876 wurde in Bayern der Karabiner M1871 eingeführt (er wurde von Privatfirmen beschafft), 1877 dann erst das Infanterie-Gewehr M1871; gleichzeitig wurden die Werder-Gewehre ausgemustert.
Seitengewehr M 1871
Das Seitengewehr M1871 wurde zunächst 1876 als Seitengewehr unter der Bezeichnung M/69nM für das Gewehr Werder M69nM eingeführt; dazu wurden 25 000 Stück dieses Bajonetts von Weyersberg&Stamm gekauft. Die Scheide war aus Leder mit Messingbeschlägen; ca. 1914 gab es auch solche mit eisernen Beschlägen.
Am 21.04.1879 wurde vom kgl. Bay. Kriegsministerium die Anschaffung von SG M1871 Säge genehmigt; ab 1879 bis 1882 wurde dieses Seitengewehr M71Säge für 6 % des Gesamtbestandes eingeführt. Lieferanten waren R.Coppel und Gebr. Weyersberg (6 000 Stück); es besitzt 22 Doppelsägezähne (vor 1879 waren es 27 Doppelsägezähne bei den preuss. Mustern).
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide 600 mm, Klingenlänge 470 mm, Gewicht ohne Scheide 725 g.
Ab 1888 erfolgte eine Wiedereinführung des SG M1871, als es auf das Gewehr M88 geändert wurde.
1876 wurde zumindest in Preußen das SG M1871 mit Stahlgriff anstelle des Messinggriffes geführt.
Zeichnung
Pionierfaschinenmesser M1871
Am 04.08.1877 wurde das bayrische Muster des Pionierfaschinenmessers mit verlängerter Fehlschärfe (12 cm lang) angenommen. Es passte sowohl für das Gewehr M69 aptiert, Gewehr M69nM, Gewehr 71, Gewehr 71/84 als auch für das Gewehr M88.
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide ?, Klingenlänge 480 mm, Klingenbreite an der Fehlschärfe 36 mm
Es gibt kleine Unterschiede bezüglich der Anpassung an die einzelnen Gewehre am Kasten und an der Parierstange (z.B. Ausfräsung oder Aussenkung des Laufringes für das Gewehr 88). Die Pionierfaschinenmesser M/71, die 1898/99 hergestellt und bis 1901 abgenommen wurden, sind (zumindest teilweise) in Amberg hergestellt.
Zeichnung
Degen M/73
Seitengewehr der Offiziere, Ärzte und oberen Beamten (ausser Veterinärärzte); wurde bis 1896 getragen. Es besass ein Tombakgefäss mit zehnfach geripptem Holzgriff;(zumindest teilweise mit Fischhaut) das Stichblatt hatte ein Kronen-Emblem. Abmessungen: Klingenlänge 785 mm, Klingenbreite oben 16 mm Zeichnung
Revolver M/79
Charakteristika: Kaliber 10.6x25, Länge 34.1 cm, Lauflänge 18.1 cm (ab Hülse 14.3 cm), Gewicht 1.3 kg
1881 erhielten die Unteroffiziere und Mannschaften der Kavallerie- und Feldartillerie-Regimenter den Revolver M/79 als Erstausstattung:
5003 Stück von der Waffenfabrik Mauser
505 Stück von Dreyse
3223 Stück vom Konsortium Spangenberg, Sauer,Schilling und Haenel
Diese Revolver haben den Beschussstempel "GF", den Übernahmestempel "L" unter Krone (für König Ludwig II, bis 1886).
Reichsrevolver M 1883
Charakteristika: Kaliber 10,55 mm (6 Züge), Gesamtlänge 255 mm, Lauflänge 117 mm, 6 schüssig. Laut Müller-Braun waren die ersten Stücke mit Fischhaut-Griffschalen versehen sowie poliert und schwarzblau.
Es existieren auch Mischmodelle (M1879/83) mit einer Gesamtlänge von 315 mm und einer Lauflänge von 173 mm (Griff wie beim M1883).
Foto
Gewehr M71/84
1886 wurde in Bayern das Gewehr M71/84 angenommen; anfangs gab es dazu das SG M1871. 1886 bis 1888 wurden in Amberg 80.000 Gewehre M71/84 gefertigt.
Seitengewehr M71/84:
1887 bis 1901/02 bzw. 1905 wurde das SG M71/84 sowie das SG M71/84 Säge eingeführt; beide wurden von Privatfirmen bezogen. Ende 1914 wurden noch vorhandene Bestände von der Gewehrfabrik Amberg in SG M84/98 geändert.
Abmessungen: Gesamtlänge ohne Scheide 379 mm, Klingenlänge 253 mm, Gewicht ohne Scheide 380 g.
Das SG M71/84 wurde in verschiedenen Varianten aptiert:
- Laufring zu ca. 60 % entfernt (somit 2 Ohren)
- Laufring fast vollständig entfernt (wie SG 84/98 1.Modell)
- Laufring vollständig entfernt und Griffkopf treppenförmig ausgefräst (für den Karabiner 98)
Zeichnung
Gewehr M88
1889 wurde die Einführung des Gewehres M88 in Bayern genehmigt, aber erst ab 1890 eingeführt, wobei das Seitengewehr M71/84 beibehalten wurde.
1914 wurde die Landwehr und der Landsturm mangels geeigneter Bewaffnung wieder mit dem Gewehr M88 zusammen mit dem Bajonett M1871 ausgerüstet.
Der Karabiner M88 wurde von Suhler Privatfirmen bezogen.

Kavalleriedegen 89 (M/1890)
Zeichnung
Diese Seite wurde erstellt: 18.01.1998
Letzte Überarbeitung: 25.10.2002
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