System 1858 Podewils


Es gab drei verschiedene Modelle:
  1. Infanteriegewehr M1858 Muster 1
    Charakteristika: Kaliber 13.9 mm, gezogen mit 4 Zügen, Gesamtlänge 133 cm, Lauflänge 94 cm
  2. Infanteriegewehr M1858 Muster 2
    Charakteristika: Kaliber 13.9 mm, gezogen mit 4 Zügen, Gesamtlänge 130 cm, Lauflänge 94 cm
  3. Infanteriegewehr M1858 Muster 3
    Charakteristika: Kaliber 13.9 mm, gezogen mit 4 Zügen, Gesamtlänge 122 cm, Lauflänge 83.6 cm
Allgemeine Kennzeichen waren: Der Lauf war hinten ca. 60 mm lang achtkantig; die Garnitur war aus Eisen, der Oberring hatte ein Ringfederloch, Mittel- und Unterring waren ohne Loch. Alle Ringe sassen vor Schaftabsätzen.

Die Linieninfanterie führte das Infanteriegewehr M1858 Muster 1 zusammen mit dem Dillenbajonett M1858 Muster 1 (Klingenlänge 48 cm). Es hatte ein Standvisier für 300 Schritt, ein Lochvisier für 500 und 700 Schritt und ein Glattvisier für 900 Schritt (900 Schritt entsprechen 675 m).
Die Schützenkompanien dagegen besaßen das Infanteriegewehr M1858 Muster 2 zusammen mit dem Dillenbajonett M1858 Muster 2 (Klingenlänge 52 cm). Das Visier ging von 200 bis 1200 Schritt, der Riemen war am Abzugsblech befestigt.
Ausgesuchte Schützen der Füsilier- und Schützenkompanien und später auch die Jägerbataillone führten das Infanteriegewehr M1858 Muster 3 (Lauflänge 83.6 cm). Es besass als Besonderheit einen Stecher; das Visier (Glattvisier) ging von 100 Schritt bis 1400 Schritt; der Riemen war am Kolben, nicht am Abzugsblech befestigt.
Ab 1858 wurden alle Gewehre M/42 in solche M1858 umgeändert.
Von Francotti / Lüttich wurden 10.000 fertige Gewehre Muster 1 und weitere 10.000 Läufe gekauft; in Amberg wurde die Produktion von 4.000 auf 8.000 Gewehre erhöht. Ende 1862 war die Umbewaffnung vollzogen.
Nach 1866 wurden 950 Stück von preussischen Truppen erbeutete Gewehre M1858 M2 und M3 von den Preußen auf das Zündnadelsystem umgebaut (durch Christoph Grüber&Co, Suhl), das Bajonett wurde beibehalten. Diese Gewehre erhielten die Bezeichnung Defensions-Zündnadelgewehre B/M bzw. Defensions-Zündnadelbüchsen B/M.

Bajonett 1858: In der Literatur gibt es unterschiedliche Angaben zum Bajonett:
Teilweise werden zwei Typen angegeben, teilweise nur ein einziges; das übliche Bajonett hat folgende Maße:
Gesamtlänge ohne Scheide 600 mm, Klingenlänge über Dille 523 mm dreikantig, Dillenlänge 81 mm, Durchmesser der Dille ??, der Dillengang ist gewunden und hat einen geraden Abschluss (beim österreichischen Muster ist der Abschluß rund). Die Lederscheide hatte ein eingenähtes Messingknöpfchen als Abschluss, am oberen Ende einen Riemenbügel; 130 mm vom unteren Ende war eine Schleife (für die Verbindung mit der Säbelkuppel). Zeichnung

Das teilweise erwähnte andere Muster mit kürzerer Klinge (für die Linieninfanterie) könnte auch mit dem Bajonett zum Gendarmeriekarabiner M/73 (System Werder) identisch sein. Letzteres hat folgende Maße:
Gesamtlänge 477 mm, Klinge 382 mm dreikantig, Dillenlänge 81 mm, Durchmesser der Dille 17 - 18 mm. In Form und Aussehen ist es identisch mit dem Podewils-Bajonett.
Im Foto ist ein Vergleich des normalen Podewils-Bajonettes (links) mit dem Werder Gendarmerie-Bajonett (rechts)


Diese Seite wurde erstellt: 26.12.1999
Letzte Überarbeitung: 25.10.2002
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